Frühexkursion "Die Nachtigall singt"

11.05.2014

„Wind im Mai verweht den Gram, der Juni wird danach stets warm.“

 

(wk) Nach dieser Bauernregel können wir uns auf einen schönen Frühsommer freuen, denn die heutige Frühexkursion startete um 4 Uhr morgens mit ordentlich viel Wind vor dem Volksbankgebäude in Borsum. Solche Tage schlagen sich auch in der Beteiligung nieder, denn wenn morgens um 3 Uhr die Böen ums Haus wehen, ist es auch im Bett schön und so mancher gute Vorsatz, dieses Jahr wieder an der Frühjahrsexkursion teilzunehmen,

wird gebrochen.

Foto: R. Gronau
Foto: R. Gronau

Der Waldkauz wartete ganz in der Nähe und erwartete die Exkursionsteilnehmer mit seinen charakteristischen Rufen. Seine Stimme ist in der Regel nur bei Dunkelheit zu hören, dann ertönen seine durchdringenden Rufe („kuitt“) und sein Gesang („huuuh-hu-huhuuuuuu“). In den allermeisten Fällen tut er uns den Gefallen und reagiert auf die nächtlichen Besucher im Borsumer Wald. Er jagt vor allem Mäuse, aber auch Vögel und Amphibien. Seine größten Beutetiere sind zum Beispiel Ratten, Eichhörnchen oder Tauben. Er ist Dämmerungs- und nachtaktiv, jagt aber manchmal noch bei Helligkeit.

Vorsichtig – der Boden war stellenweise nach den vorangegangenen Regenfällen aufgeweicht und glitschig - ging es tiefer in den Wald. Diese Stunde vor dem Sonnenaufgang bietet eine seltene Gelegenheit, die nacheinander mit ihrem Gesang beginnenden Arten der heimischen Vogelwelt im Borsumer Wald nicht nur im Konzert, sondern quasi als „Solo“ zu hören. Mit ihren morgendlichen Gesang grenzen sie untereinander ihr Revier ab oder versuchen einen Partner anzulocken.

 

Ein bestimmter Grad der Morgendämmerung ist für unsere einheimischen Singvögel dabei ein Weckreiz, der sie zum Gesang animiert. Unter der fachkundigen Führung unserer Ornithologen hatten auch die weniger geübten Teilnehmer Gelegenheit, die Rufe den einzelnen Arten zuzuordnen und Detailinformationen zu erfahren. Die Exkursion führte durch den Wald und am Waldrand entlang. Der Sonnenaufgang am Waldrand Richtung Borsum ließ sich in diesem Jahr aufgrund der starken Bewölkung leider nur erahnen.

 

Der zweite Teil der Exkursion führte gegen 6:45 Uhr zum Bruchgraben. Das Freiland mit dem Gewässerlauf lieferte andere Beobachtungsergebnisse. Trotz der ungünstigen Wetterverhältnisse schluchzten jedoch die Nachtigallen nach Leibeskräften, begleitet von der Grasmücke.

 

Teilweise sind Sträucher befallen von (vermutlich) der Gespinstmotte.

 

 

 

Entlang der von der Gemeinde frisch geschneitelten Kopfweiden der Herrenwiese liefen wir bis zur Bruchgrabenbrücke.

Der alte Baumbestand neben der von der ILEK Raststation an der Bruchgrabenbrücke zeigt deutliche Zeichen des Vergangs. Wie lange werden die markanten Bäume, die teils schon deutlichen Pilzbewuchs zeigen, noch an dieser Stelle stehen? Auch die Informationstafel zeigt starke Schäden. Es wäre schade, wenn die mit unserer Hilfe (Text und Fotos) gestaltete Info-Tafel nach wenigen Jahren schon wieder verschwinden würde.

Um 8 Uhr folgt traditionell der „krönende Abschluss“ der Veranstaltung: gemeinsames Frühstück im Jugendheim. Siegfried Friedrich hatte die Beobachtungen notiert und konnte berichten, dass die Beobachtungsliste mit 42 Arten in diesem Jahr umfangreicher ausgefallen ist als 2013 (37 Arten).

 

Vielen Dank den Helfern, die sich auch in diesem Jahr mit der Vorbereitung des Frühstücks und dem anschließendem Aufräumen und Säubern des Jugendheimes wieder viel Mühe gemacht haben.

 

Diesjährige Beobachtungen:

 

 

Borsumer Wald (ab 4 Uhr; 29 Arten)

Artenliste s. unter "intern"

 

 

 

Bruchgraben-Biotop (ab 6:45 Uhr; 13 Arten)

Artenliste s. unter "intern"