Ist es tatsächlich schon 20 Jahre her?  (Foto: Kauer)
Ist es tatsächlich schon 20 Jahre her? (Foto: Kauer)

Jahreshauptversammlung (07.02.2025)

 

(wk) Unsere Mitgliederversammlung vom 07. Februar 2025 gab wieder einmal Anlass, auf zahlreiche Veranstaltungen des vergangenen Jahres zurückzublicken. Seien es Exkursionen/Spaziergänge in den verschiedenen Jahreszeiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten, seien es Arbeitseinsätze und Vorträge.

 

168 Mitglieder zählt unsere Regionalgruppe derzeit, aber leider führen die Angebote des Vereins, die sich nicht nur an die eigenen Mitglieder richten nicht dazu, dass sich genügend jüngere Menschen, denen der regionale Naturschutz vor Ort am Herzen liegt, an der Planung und Durchführung der Veranstaltungen beteiligten. Zu diesem Fazit gelangte der „Lagebericht“ unseres Vorsitzenden am Schluss des Rechenschaftsberichts über das vergangene Vereinsjahr.

 

Die aktiven Ornithologen Hormann und Dierk berichteten über die wichtigsten ornithologischen Beobachtungen „im Felde“.

 

 

junge Hausrotschwänze (Foto: W. Hormann)
junge Hausrotschwänze (Foto: W. Hormann)

Werner Hormann informierte die Versammlung über die wichtigsten ornithologischen Fakten des abgelaufenen Vereinsjahres und erläuterte Wissenswertes über den Vogel des Jahres 2025, den Hausrotschwanz. 

 

Der allgemein bekannte Hausrotschwanz kam ursprünglich ausschließlich im Gebirge vor. Seit ungefähr 250 Jahren ist er auch im Tiefland und in den Siedlungsgebieten in der Nähe des Menschen anzutreffen und gilt als Kulturfolger. Er brütet in Nischen und Halbhöhlen. Das Nest baut nur das Weibchen. Meistens werden 5 spitz-ovale reinweiße Eier gelegt. Die Nestlingszeit der Jungen dauert 15-17 Tage.

 

Die Nahrung besteht überwiegend aus Insekten, die meist am Boden gefangen werden. Der Gesang ist charakteristisch, da der Mittelteil einem kratzenden Geräusch ähnelt. Der Hausrotschwanz ist morgens einer der ersten gesangsaktiven Vögel. Meist eine Stunde vor Sonnenaufgang beginnt der Gesang oft von Hausdächern. Besonders zu Beginn der Brutperiode kann der Hausrotschwanz mit kleinen Pausen bis in die späte Abenddämmerung ununterbrochen singen. Dabei kann er mehr als 5000 Strophen von sich geben. Die reine Gesangszeit liegt dann bei 6 Stunden. Manchmal singt er auch Nachts. Die Oberseite des Männchens ist dunkel schiefergrau bis schwarz, die Unterseite ist heller und grauer. Die Flügel haben einen weißen Saum und der Schwanz ist rostrot. Die Weibchen haben auch einen roten Schwanz, sind aber unscheinbar gefärbt und insgesamt heller.

 

Der Hausrotschwanz ist in ganz Europa, außer im Norden verbreitet. Als Kurzstreckenzieher überwintert er von September bis Februar im Mittelmeerraum.

 

Der Jahresvogel-Wahlspruch lautet: „Mut zur Lücke“ um darauf hinzuweisen, dass bei Neubauten und Sanierungen nicht alles zugemauert wird, damit genügend Öffnungen für Nester bleiben, auch sollten Nisthilfen angebracht werden.

 

 

Sumpfohreule (Foto: W. Dierk)
Sumpfohreule (Foto: W. Dierk)

Unser Mitglied Wolfgang Dierk ergänzte diese Ausführungen mit Informationen zur Sumpfohreule und zum Wendehals: 

Sumpfohreule (Asio flammeus)

Letzte Brut der Sumpfohreule (asion flammeus) konnte in unserem Gebiet 1977 zwischen Klein Lobke und Rethmar in einem Getreidefeld verzeichnet werden (siehe Beiträge z. Naturkunde Niedersachsens, Jahrg. 1978, Heft 1, Seite 22, von Peter Becker).

 

In den Feldmarken Lobke, Rethmar (Golfplatz), Rötzum, Haimar konnte die Sumpfohreule seit 1993 fast jährlich beobachtet werden, ebenfalls im Raum Soßmar, Bierbergen, Adlum, Kemme, Ahstedt (seit 2004 jährliche Beobachtungen). Im Januar 2024 trat sie in der Börde nördlich von Kemme mit 25 Individuen auf.

 

 

 Gerne hielten sich die Sumpfohreulen im Schutz von Altgrasstreifen an den Gra-ben/Wegrändern auf. Reichlich Nahrung und Deckung fanden sie in einem abge-schlegelten Senffeld.

Wendehals (Foto: Dierk)
Wendehals (Foto: Dierk)

 

Anfang bis Mitte April kehrt der Wendehals (jynx torquilla)  aus dem afrikanischen Winterquartier in unser Gebiet zurück. Der aufmerksame Beobachter kann nun mit etwas Glück die Rufe vernehmen. Der Wendehals bewohnt offenen Landschaften, lichte Kiefern u. Laubwälder, Parks und alte Obstgärten.

 

 

Ein passendes Revier mit Obstbäumen, Büschen, Tümpeln und von Schafen beweidete Flächen befindet sich im Besitz von einem Freund unseres Mitgliedes Dierk. Nistkästen, die jährlich gereinigt werden, sind dort in großer Anzahl vorhanden.

junger Wendehals (Foto: Dierk)
junger Wendehals (Foto: Dierk)

Als Wolfgang mit seinem Bekannten die Nistkästen im Mai 2023 auf Bruten kontrollierten, steckte zu ihrer Überraschung ein Wendehals den Kopf aus dem Flugloch eines Kastens, aufgehängt in einem alten Haselnussstrauch. Nistmaterial trug der Vogel im Schnabel. Leider war diese Brut nicht erfolgreich.

 

Bei einer Kontrolle im Mai 2024 lagen in einem Nistkasten neun mattweiße Eier. Wie sich herausstellte, waren es Eier des Wendehalses. Nur kleine Holz – und Blattstückchen dienten als Nestunterlage. Der Nistkasten hing in zwei Meter Hö-he an einem Obstbaum.

 

Die Vögel benötigen zur Aufzucht überwiegend Ameisenpuppen. Diese waren wohl, wie man beobachten konnte, im Revier reichlich vorhanden. Die Juv. wurden flügge. Welch eine Freude! Im größeren Umfeld konnten zur Balzzeit zwei weitere Reviere festgestellt werden.

 

 

Über die Entwicklung der Tonkuhle Farmsen berichtete Stefan Krewald. Auch dort ist jährlich viel Muskelkraft zu investieren, vom Ärger mit Bürgern, die dieses Schutzgebiet für ihre - nicht immer naturverträglichen - Freizeitaktivitäten nutzen ganz abgesehen. 

 

Zu Kassenprüfern für das nächste Jahr wurden die Mitglieder Wedig und Gronau gewählt.

 

Eine gemeinsame Vesper rundete die Veranstaltung auch in diesem Jahr ab und bot Gelegenheit für viele Gespräche, seien sie der Vereinsarbeit oder dem Privaten gewidmet.