(wk) Die heutige Wanderung auf dem Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes führte uns ins Herzstück eines aus überregionaler Sicht einmaligen und weitgehend unzerschnittenen Biotopkomplexes. Das Gebiet markiert die Grenze des Innerste-Berglandes zur Börde. Deutschland hat den Raum aufgrund seiner besonderen Bedeutung für den Naturschutz der Europäischen Kommission gemeldet, die es 2004 in das europäische Schutzgebietssystem „Natura 2000“ aufgenommen hat.
Der Spaziergang konnte nur eine Anregung geben, sich etwas näher mit diesem Gebiet zu beschäftigen. Denn die großflächigen, extensiv genutzten Grünlandflächen, die Bereiche mit Kalkhalbtrockenrasen, die wärmeverwöhnten Saumbereiche, Gebüsche sowie unter anderem aus Eichen und Hainbuchen aufgebaute Waldbestände bieten – neben einer interessanten Geologie – auch eine Menge Überraschungen für Liebhaber von Fauna und Flora.
Wer mehr wissen will, ist mit Band 7 der Schriftenreihe der Paul-Feindt-Stiftung („Zwischen Osterberg und Innerste – vom Standortübungsplatz zum Naturerlebnisraum – Erscheinungsjahr: 2010) bestens bedient. Das Buch berichtet von Geologie und Geschichte dieses Gebietes. Es stellt die Pflanzenwelt ebenso dar wie die Libellen, Spinnen, Heuschrecken, Käfer, Ameisen und die Tagfalterfauna. Der Ornithologe findet hier seine Informationen wie der Reptilienfreund. Weil die Landschaft mit ihrem Strukturreichtum erhalten bleiben soll, darf auch ein Kapital über Naturschutz und Landschaftspflege nicht fehlen.
Wer aber einfach die Fläche mit offenen Augen durchwandert, will es gern glauben, dass sie das größte zusammenhängende Grünlandgebiet im Landkreis darstellt.