(wk) Spezielle Pilzexkursionen gibt es in unserem Verein leider nur selten. In diesem Jahr war es wieder einmal so weit. Wir wollten uns mit den Waldpilzen näher beschäftigen, die sich von verwesender Nadel- und (im Falle des Borsumer Waldes) Laubstreu oder von totem Holz (saprophytisch) ernähren bzw. parasitisch von lebenden Gewächsen (so der Hallimasch und gewisse Baumschwämme). Zahlreiche Pilzgattungen bilden (symbiotisch) Lebensgemeinschaften mit höheren Pflanzen, hauptsächlich Bäumen, deren Wurzelspitzen sie zu gegenseitigem Nutzen mit ihren Pilzfäden verbinden (Mykorrhiza).
Da wir uns der Vielfalt der Pilze widmen wollten, baten wir echte Pilzkenner um Unterstützung. Frau Renate Greulich Cornelia Roffmann und Robin Dost führten den 20 Exkursionsteilnehmern vor, wie man an die Bestimmung herangeht. Ein gutes Auge reicht nicht. Es wurde gedreht und gewendet, zerpflückt und gedrückt, geschnuppert und auf Farbveränderungen geachtet ... und trotzdem kommt man bei der Bestimmung schwierigerer Fälle um wissenschaftliche Untersuchungen zum Beispiel mit dem Mikroskop nicht herum.
Die Zweifelsfälle gebieten Respekt! So verging wohl den meisten Exkursionsteilnehmern die Lust, allein mit den bunten Bildchen eines Bestimmungsbuches Pilze für ein leckeres Pilzgericht zu sammeln. Denn die berühmt-berüchtigten "Risiken und Nebenwirkungen" der Pilzgifte sind hinlänglich bekannt. Also: Finger weg, wer nicht über entsprechendes Wissen und fachkundige Hilfe verfügt.
Aber zurück zu den Pilzen im Borsumer Wald. Wir konnten an diesem Tag aus Zeitgründen nur einen Ausschnitt der gerade aktuell sprießenden Fruchtkörper der Pilze bestimmen. Um sich ein einigermaßen zuverlässiges Bild vom Pilzbestand in diesem Waldgebiet zu verschaffen, wäre Kartierungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erforderlich.So wurde auch spontan der Entschluss gefasst, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. So wird es vielleicht möglich sein, die vorliegenden botanischen und ornithologischen Daten bald zu ergänzen.
Aber schon die Ausbeute dieses Spazierganges war beachtlich. Wir wollen an dieser Stelle die Liste der bestimmten Arten vorstellen:
- Gefleckter Risspilz
- Nelkenschwindling
- Niedergedrückter Rötling
- Orangeseitling
- Rosablättriger Helmling
- Schwefelporling
- Langstielige Holzkeule
- Anischampignon
- Schwärzender Täubling
- Weißstieliges Stockschwämmchen
- Gesäter Tintling
- Orangemilchender Helmling
- Großer Blutchampignon
- Semmelstoppelpilz
- Karbolchampignon
- Spindliger Rübling
- Buckeltramete
- Angebrannter Rauchporling
- Ochsenzunge/Leberreischling
- Bitterer Wurzelrübling
- Grüner Schwefelkopf
- Grüner Chlorpilz
- Erlenkrempling
- Mehlräsling
- Rehbrauner Dachpilz
- Gelber Knollenblätterpilz
- Gemeine Hundsrute
- Feinschuppiger Ritterling
- Scheibentintling
- Frauentäubling
- Riesenporling
- Ockerbrauner Trichterling
- Dickblättriger Schwarzpilz
- Lilaseidiger Risspilz
Dass Pilze aus der Sicht des Menschen auch Schaden anrichten können, wird bei den Baumpilzen deutlich. Vor einiger Zeit beschäftigte uns schon der Brandkrustenpilz am Stichkanal Hildesheim, der einige Bäume befallen und deren Standsicherheit beeinträchtigt hatte.
Auch in Harsum kann man aktuell beobachten, dass Pilzbefall eine stattliche Buche zum Verhängnis werden wird:
Wer sich intensiver mit Pilzen beschäftigen möchte, sei auf die "Pilzschule" hingewiesen:
http://www.pilzschule.de/html/hildesheim_.html