Bei den Bördianern zu Gast

Gemeinschaftsveranstaltung der Regionalgruppen Borsumer Kaspel und Algermissen anlässlich des 60jährigen Jubiläums des OVH (23. Juni 2013) - Fotos: S. Quante -

 

(wk) 60 Jahre OVH – für die Regionalgruppen Anlass genug, interessierten Gästen und Mitgliedern über ihre Naturschutzarbeit zu berichten. Die beiden Nordgruppen, die mit Schwerpunkt in den Gemeinden Harsum und Algermissen aktiv sind, veranstalteten eine geführte Radtour über ca. 25 km Länge, anlässlich derer kurze Vorträge aus dem Kreis der Vereinsmitglieder die Teilnehmer über Naturschutzthemen unterrichteten.

 

 

Ursula Kaeser machte den Beginn und stellte den Borsumer Wald vor. Sie stellte die historische Entwicklung der Waldnutzung bis zu den aktuellen Problemen der Holzeinschläge in den vergangenen Jahren ebenso dar wie Themen der Waldökologie.

 

 

 

 

Entlang eines ausgelegten Maßbandes von ca. 46 m Länge durchschritten die Teilnehmer anschließend 4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte. Wann wurde aus der glühenden Kugel Erde ein Körper mit fester Oberfläche? Wann entstanden die ersten Lebewesen? Konnte in der Vorstellung der Kinder der Großvater noch Saurier kennenlernen oder sind diese schon viiiieeeeellll früher ausgestorben? seit wann gibt es den Menschen? Und wie bzw. wann ist denn überhaupt die Börde mit ihren fruchtbaren Schwarzerdeböden entstanden? Dr. Matthias Gieska blieb keine Antwort schuldig.

 

 

 

 

Themenwechsel: am Stichkanal erläuterte Winfried Kauer die Bedeutung linearer Strukturen in der Bördelandschaft. Der Kanal, Eisenbahnlinien, Straßen, die Autobahn, Feld- und Waldwege, sie alle wirken einerseits für Tiere und Pflanzen als Mobilitätshindernis, als Sperren. Andererseits vermögen sie sich jedoch unter bestimmten Umständen zu wichtigen Rückzugs- und Ausbreitungsräumen für viele Arten zu entwickeln, die von der intensiv betriebenen Landwirtschaft in der Börde anderenorts verdrängt worden sind. Ein Thema, dem im Rahmen der die Gemeinde berührenden Planungen für Großbauvorhaben auch eine naturschutzfachlich praktische Bedeutung zukommt.

 

 

Im Bereich der Gemeinde Algermissen erläuterte Ernst-August Springmann die geschichtliche und aktuelle Bedeutung des Bruchgrabens für die Bördebewohner und die hieran anknüpfende Naturschutzarbeit der Vereine, bevor Nina Lipecki auf die ökologische Bedeutung der Ackerrand- und Blühstreifen einging. Diese ehemals zwischen Feldweg und bewirtschafteter Fläche gelegenen Grundstücksstreifen (lineare Strukturen!) beherbergten viele typische Pflanzen- und Tierarten der Börde, dienten deren Ausbreitung und biotopvernetzend. Meist sind sie verschwunden, werden als „Hort der Unkräuter und Krankheiten“ angesehen und entsprechend „bearbeitet“.

Jedes Thema für sich gibt Anlass, sich mit den vorgestellten Problemen eingehender zu beschäftigen. Für die Teilnehmer der heutigen Rundtour war es jedoch schließlich Zeit für eine Stärkung. Die Eheleute Springmann waren zwischenzeitlich fleißig und hatten in dem Vereinsheim der Regionalgruppe Alpe-Bruch leckere Schnitten und Getränke vorbereitet. Hierfür herzlichen Dank!

 

 

 

 

 

Bildergalerie (Fotos Quante): zum Vergrößern bitte anklicken!