(wk) Die heutige ornithologisch-botanisch Exkursion führte zu der ehemaligen Eisenerzgrube „Haverlahwiese“. Werner Hormann, Ulla Kaeser und Seppel Quante hatten die Strecke bereits einige Tage vorher besucht.
Insgesamt wurden hier von 1938 bis 1967 durch die Erzbergbau Salzgitter AG (als Tochter der Reichswerke AG) über 15 Mill. Tonnen Eisenerz gefördert, wobei die Anwendung neuer Technologien europaweit Bedeutung erlangte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Grube_Haverlahwiese
Bei Einstellung der Förderung am 31.10.1964 war eine Abbautiefe von etwa 100 m unter Geländeoberkante erreicht sowie ein Geländeeinschnitt von da. 3 km Länge und über 500 m Breite entstanden. Mittlerweile ist der Tagebau in Bereichen bis zu einem Niveau von +160 m über N.N. aufgefüllt. Die ehemalige Tagebaufläche wird durch eine Halde geteilt, die aus Material des Schachts Konrad besteht und nicht mit Mutterboden bedeckt ist.
Im eigentlichen Tagebau sind nur in geringem Umfang Rekultivierungsmaßnahmen durchgeführt (Aufforstungen auf Teilbereichen), ansonsten wurde das Gebiet der natürlichen Sukzession überlassen.
Der Rundgang zeigte, dass auch in diesem Gebiet langsam der Frühling Einzug gehalten hat:
Märzenbecher, ansonsten sehr selten, erinnerten in ihrer Fülle an die Blüte des Buschwindröschens im Borsumer Wald. Die Blütenblätter des Märzenbechers haben an der Spitze ihrer Blütenblätter einen gelbgrünen Fleck. Die Staubblätter, die sich nach unten öffnen, lassen den Pollen beim leisesten Anstoß fallen. Die Pflanze enthält das giftige Alkaloid Leucojin.
Gezielt gesucht werden musste hingegen der Seidelbast. Dessen Blüten duften intensiv (und angenehm). Das darf jedoch über die Giftigkeit dieser Pflanze nicht hinweg täuschen. Erst gegen Ende der Blütezeit erscheinen die Blätter an den Enden der holzigen, bis zu 1 m hohen Trieben.
Auch das sehr bekannte Leberblümchen blühte in der braunen trockenen Laubschicht. Die Blüten bestehen aus 6 – 10 Blütenblättern, an der Unterseite bilden 3 grüne Hochblätter einen Scheinkelch. Die dreilappigen, ledrig wirkenden Blätter erscheinen zwar erst nach der Blüte, konnten aber schon vereinzelt gefunden werden. Die Ähnlichkeit der Blattlappen mit Leberlappen hat zur Namensgebung geführt.
Das Wald-Bingelkraut (Rhizom-Geophyt) begann gerade sich durch das trockene Laub zu schieben. Die Blüten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig, es gibt also weibliche und männliche Pflanzen mit entweder weiblichen oder männlichen Blütenständen. Die Blüten sind klein, grün und reduziert. Sie werden durch den Wind bestäubt.
Schließlich zeigte sich auch schon der Aronstab, der später im April/Mai zur Blüte kommen wird. Wir werden ihn dann im hiesigen Bereich suchen und seinen raffinierten Bestäubungsmechanismus näher beschreiben.