Radtour zur Uferschwalbenkolonie 03.Juni 2012

Pfingsten brannte die Sonne noch vom Himmel. Heute, eine Woche später, liegen die Temperaturen im einstelligen Bereich. Und schlimmer noch: ein Regengebiet zieht auf. Nicht das beste Wetter für eine Radtour, zumal heute viele Veranstaltungen miteinander konkurrieren ... und mit dem schlechten Wetter kämpfen.

 

Heute führt uns Werner Hormann zu einem Sand- und Kiesabbaugebiet im Nordkreis, das für Ornithologen, Botaniker und Geologen gleichermaßen von Interesse ist. Wo in der Woche derzeit Sand und Kies aus dem Untergrund geholt wird, lässt sich am Wochenende eine Uferschwalbenkolonie beobachten. Die Uferschwalbe gehört zu den Vögeln, die man in unserer Börde aus naheliegenden Gründen kaum zu Gesicht bekommt. Zwar handelt es sich um einen Brut- und Sommervogel des Tieflandes. Brutkolonien sind jedoch an geeignete Bodenaufschlüsse gebunden.

 

 

 

Die Uferschwalbe ist unsere kleinste heimische Schwalbenart. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Die Rufe klingen eher rau. Die Uferschwalbe jagt Insekten in der Luft. Die Nester liegen am Ende von über 50 cm langen Röhren, die in nahezu senkrechte, sandige Steilwände gegraben werden.

 

Im konkreten Falle ist die durch den Abbau entstandene "natürliche" Steilwand durch Materialumlagerung einem häufigen Wandel unterworfen. Neue Brutröhren drohen dadurch immer wieder zerstört zu werden. Die Betreiberfirma hat uns mitgeteilt, sie nehme auf das Brutgeschäft der Uferschwalbenkolonie Rücksicht.

 

Heute konnten wir Uferschwalben auch an der steilen Wand eines künstlich aufgeworfenen Hügels von abgetragenem Mutterboden beobachten.

 

In dem Haufen Mutterboden sind derzeit ca. 90 Brutröhren zu beobachten, die fleißig von den Vogeleltern angeflogen werden. In einem Falle konnten wir beobachten, dass neues Nistmaterial in Form langer Halme, die ein Vielfaches der Länge des Vogelkörpers ausmachten, zur Brutröhre transportiert wurden. Dann wurde versucht, die Halme in die Brutröhre zu bugsieren, keine leichte Angelegenheit. Offensichtlich ist hier die zweite Brut in Vorbereitung. 

 

Neben der Uferschwalbe waren noch eine ganze Reihe anderer Vögel zu beobachten:

 

Feldlerche
Graureiher
Star
Bachstelze
Rohrweihe
Turmfalke
Bussard
Mehlschwalbe
Rabenkrähe
Mauersegler
Wiesenpieper
Goldammer
Flußregenpfeifer
Gelbspötter
Neuntöter
Rebhühner
Wachtel    

 

 

Selten lassen sich die geologischen Formationen so deutlich wie an diesem frischen Bodenaufschluss beobachten. Angefangen von dem humosen Oberboden über den darunter liegenden tonverarmten Oberboden bis hin zu den Sanden und Kiesen, die ausgebeutet werden, bevor die Fläche wieder renaturiert wird.

Die nach Wiederauffüllung ausgebeuteter Areale für einige Zeit bis zur Wiedereingliederung in die landwirtschaftliche Nutzung entstehenden Ruderalflächen zeigten heute ein farbenprächtiges Bild. Sogar die blaue Kornblume ist hier noch anzutreffen.

 

Dass dieser Landstrich nicht nur die Exkursionsteilnehmer erfreute, war deutlich zu sehen. Mehrere Hasen und ein Reh waren zu beobachten, bevor es in dem stärker werdenden Regen wieder zurück nach Hause ging.

 

Noch ein Hinweis:

das Betriebsgelände ist keine "freie Landschaft". Die für die Sicherheit des Geländes zuständige Betreiberfirma bittet deshalb, das Areal nur nach vorheriger Abstimmung mit der Geschäftsleitung zu betreten.

 

 

 

 

 

 

Zurück zur Startseite