Was treibt ca. 40 Teilnehmer an einem Sonntagmorgen bei zunächst feucht-kaltem Nebelwetter vor die Tore des einstigen Hildesheimer Klinikums ? es sind schwerpunktmäßig ornithologisch Interessierte Gäste und Vereinsmitglieder, die das zeitige Frühjahr nutzen, um den gefiederten Freunden bei dem Start in die neue Brutsaison zuzusehen. Hildesheim zeigt sich um diese Zeit von einer eher ungewohnten Seite: kaum ein Auto stört die Ruhe, nur Vogelgesang und Glockengeläut ist zu hören.
Auch in diesem Jahr wurden die Teilnehmer dieser "traditionellen" Exkursion nicht enttäuscht.
Gleich nach dem kleinen Aufstieg zum Kehrwiederwall präsentierte sich eine Rotdrossel.
Knapp singdrosselgroß, recht kurzschwänzig und kompakt gebaut, mit ziemlich großem Kopf, weißem Überaugenstreif und weißen Wangenstreif sowie rostroten Flanken zählt dieser Charaktervogel nordeuropäischer Nadelwälder zu den seltenen Sichtungen bei dieser jährlich stattfindenden Exkursion.
Im vergangenen Jahr erfreute uns auf dem Langelinienwall ein Dompfaffmännchen (Gimpel) mit seiner kräftig roten Unterseite. Auch heute bekamen wir ihn zu Gesicht, allerdings im Nebel nicht so leuchtend strahlend wie im letzten Jahr.
In der Nähe des Inselcafés, direkt neben dem mit starker Strömung fließenden Wasser, wartete schon der nächste "Klassiker" auf die Exkursionsteilnehmer: die Gebirgsstelze.
Bergauf, direkt an der Mauer des Magdalenengartens entlang, führte nun der Weg. Durch eine Pforte kann man in den Magdalenengarten sehen, der vor einigen Jahren liebevoll hergerichtet wurde. Der Weg wird begleitet von altem, knorrigen Baumbestand. Unübersehbar die Spechtlöcher, die auch dem Abendsegler (Fledermaus) eine Behausung bieten. Für die Verantwortlichen der Stadt sicherlich bald ein Anlass, aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht die Kettensäge wüten zu lassen. So verschwinden mit den Bäumen Stück für Stück auch deren Bewohner.
Dann wieder einer der seltenen Momente, als ein Baumläuferpärchen zwischen Baumstamm und Efeubewuchs den Zuschauern in aller Ausgiebigkeit seine Kletterkünste zum Besten gab. Meist sind diese Vögel in der Natur nur für kurze Momente zu sehen. Heute hatten sie keine Eile. Es lag wohl an der Sonne, die zwischenzeitlich den Nebel aufgelöst hatte und auch den Baumläufern Anlass gab, ein erstes Sonnenbad zu nehmen.Aufgrund seiner perfekten Tarnung ist der Gartenbaumläufer auf dem Foto gar nicht so einfach auszumachen.
Nach einem Abstieg in den Liebesgrund dann der Rückweg zu den Autos.
Hier eine Auflistung unserer heutigen Beobachtungen:
- Heckenbraunelle
- Turmfalke
- Star
- Wacholderdrossel
- Kohlmeise
- Zilp-Zalp
- Kleiber
- Dohle
- Singdrossel
- Blaumeise
- Dompfaff (Gimpel)
- Ringeltaube
- Hausrotschwanz
- Amsel
- Stockente
- Elster
- Zaunkönig
- Höckerschwan
- Schwanzmeise
- Grünfink
- Bläßhuhn-
- Rabenkrähe
- Gebirgsstelze
- Buntspecht
- Buchfink
- Eichelhäher
- Teichhuhn
- Reiherente
- Wanderfalke (auf der Spitze des Andreasturmes)
- Gartenbaumläufer
- Rotdrossel
= 31 Arten
(zum Vergleich: 2011 = 28 Arten).